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37er Pinselgeschichten: Die Wiederentdeckung einer alten Liebe

27. Dezember 2013 , Geschrieben von Max Strammer

Eine andere Form der Zusammenfassung von bisherigem:

Im Leben ist es manchmal so, daß man sich, auf einmal und fast unerwartet, mit einer alten Liebe oder Leidenschaft konfrontiert sieht. Welchen Umständen man dies auch letztlich zu verdanken hat, wer es war, der diese Karten gemischt hat, sodass man, genau hier, zu diesen Punkt gelangte - ist wohl kaum erklärbar und hat bestimmt was mit Wünschen und Träumen, manches vielleicht sogar mit Schicksal zu tun. Bei meiner Wiederentdeckung des Malens, im Jahre 2011, ging es mir so und nicht nur dort.

Und auch hier, bei der Malerei, wieder war es so, wie die zwei Seiten ein und derselben Medaille: Die dunkle Seite, bei der Geschichte war, dass ich erneut zu eine Reha mußte, weil der Körper nicht mehr alles so mitmachte, wie er es sollte - die helle Seite, dass ich dort wieder zurück zur Malerei gefunden habe. Malen - eine Sache, die für mich, seit ca. 1982/83 eigentlich als abgeschlossen, abgehakt galt. Das Leben scheint aber, trotz allem, immer noch überraschende, lichte und helle Momente für uns bereit zu halten. Und die neu erwachte, alte Liebe brennt vielleicht sogar stärker, als je zuvor, wenn man es wirklich zulässt. Und daran kann man es vielleicht erkennen: das Leben und auch die Malerei, spielt doch irgendwo, im Hellen und nicht nur im Schatten. Man muß nur bereit sein, es zu suchen. Aber Schatten gehört wohl dennoch, irgendwie, immer mit dazu, zum Licht - Finsternis nicht.

Manchmal hab ich von mir selbst den Eindruck, dass vieles, von dem, was ich so schreibe, male oder rede, viel zu viel und zu laute Geräusche macht - wie ein Musikstück, in dem alle Lieblingsmusikinstrumente, zur gleichen Zeit, ihre beste Melodie spielen sollen, oder wie eine Essenspezialität, an die man, unbedingt, alle verfügbaren, gutschmeckenden Zutaten dazu geben will, um daraus das tollste Gericht aller Zeiten zu zaubern. Dabei sind doch, wahrscheinlich aber, die einfachsten, zueinander passenden Zutaten oder Akkorde die besten - weil sie so gradlinig, so ehrlich sind - weil sie direkt, unmittelbar und pure aus dem Herzen kommen können und damit auch wirklich authentisch sind. Die eigentliche Kunst besteht nun wohl darin, aus den einzelnen, wenigen Farben etwas zu schaffen oder zu umschreiben, etwas, dem man sich nicht wirklich entziehen kann, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat. Wobei wir wieder bei der Frage sind: Wie wichtig ist das, was wir mit unseren Werken ausdrücken, vermitteln und wen wir damit erreichen wollen? Ich glaube, die Liebe, zu einem anderen Wesen, einem Menschen oder einem Tier oder vielleicht auch nur ein Gegenstand, den man mit diesen in Verbindung bringt, kann ein wunderbarer, Ausgangspunkt dafür sein, z.B. die Magie eines Augenblickes, auch für andere erkennbar erfahrbar zu machen. Oft sind es eben nur einige kleine Dinge, von Millionen, die den Unterschied machen. Manchmal reicht schon ein Geräusch, ein Duft, eine Farbstimmung oder ein einfacher Satz aus, um sich an, schon fast vergessen Geglaubtes, zurück zu erinnern.

"Wir malen nicht den Baum selber - wir malen nur die Idee von einem Baum!"

S.

 

Test:

Und manchmal macht man sich eben Sorgen, die Sonne könnte vielleicht nicht mehr scheinen. - Vollmondnacht ohne Mond- (Acryl auf Pappe /2011)

Manchmal glaubt man, die Welt nur zu zweit ertragen zu können. - Pärchen im Garten - Öl auf LW-Karton/ 2013

Und manchmal ist man mit den Gedanken ganz nah.

- Portrait eines stattlichen Mannes -

(Bleistift und Sepia auf 190gr. a3 Papier)

Bereits im Jahre 1980 machte ich, durch einen Studienkollegen inspiriert, die ersten Schritte, Ideen bildlich, mit Pinsel oder Stift, festzuhalten. Auf der Suche nach dem eigenen Stil und den zu mir passenden Materialen, entstanden einige, teilweise halbfertige Werke, die diesen Weg zum Teil nachzeichnen.

Aus beruflichen und familiären Gründen und der dadurch fehlenden Zeit, trat das Hobby des Malens jedoch in den Hintergrund. Fotoapparat und Videokamera übernahmen zum Teil die Funktion, eigene Ideen bildlich und kreativ umzusetzen. Resonanz, Reibefläche und Inspiration bot und bieten mir dabei, neben Aufenthalten in der freien Natur oder im entmenschten Produktionsklima moderner Lesart, solche online-Bereiche, wie Panoramio u.ä.

Letztlich ist es für mich und die Entstehung meiner Bilder so, als wenn man sich, gedankenverloren, auf ein wildes Pferd oder ein Surfbrett schwingt und versucht, ohne jegliche Anstrengung, die ideale Welle zu erwischen und abzureiten. So inspiriert malen sich Bilder fast wie von selbst und man weiss eigentlich vorher nie, wohin es einen dann tatsächlich verschlägt. Möge mir und eigentlich uns allen, diese innere schöperische Unrast erhalten bleiben - den sie macht erst, dass wir diese scheinheilige und verlogene Welt aushalten können. So gesehen erfüllt, für mich, das Malen auch die Funktion einer Art "geistiger Ausscheidung".

Nicht jeder ist heutzutage in der Lage und Willens, jeden verordneten Firlefanz mitzumachen und/oder sich verbal dagegen zu wehren. Und sicher tragen viele Menschen schwer an dem, was sie täglich in sich reinfressen und irgendwie verdauen müssen. Nach dem, was wir alles aushalten sollen, ist es wohl höchste Zeit, das die Nation zu Malen anfängt oder sich zumindestens solche Bilder reinzieht, die ihrer wirklichen Frequenz entsprechen.

S.

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